Eine ungarische Hochzeit ist ein Fest voller Emotionen, Lebensfreude, Musik und tief verwurzelter Traditionen. Sie vereint jahrhundertealte Bräuche mit modernen Einflüssen – und wird oft mit ganzem Herzen und der gesamten Dorfgemeinschaft gefeiert.
Verlobung & Vorbereitung
Früher war die Verlobung (eljegyzés) ein formeller Akt, bei dem der Bräutigam um die Hand der Braut bat – meist im Beisein beider Familien. Heute ist dieser Brauch meist moderner gestaltet, aber symbolische Elemente wie das Überreichen eines Rings oder ein gemeinsames Festessen mit den Familien bleiben oft erhalten.
Die Hochzeit – Traditionell, herzlich, temperamentvoll
Ungarische Hochzeiten können über mehrere Tage gehen – besonders auf dem Land – und beinhalten viele liebevoll gepflegte Rituale:
1. „Kikérő“ – Das feierliche Abholen der Braut
Am Hochzeitstag zieht der Bräutigam in einer kleinen Prozession – oft mit Musikern, Trauzeugen und Familie – zum Haus der Braut. Dort bittet er die Familie um ihre Herausgabe. Diese lässt sich aber nicht so leicht erweichen:
Manchmal wird dem Bräutigam eine verkleidete „falsche Braut“ präsentiert – zur Belustigung aller. Erst nach kleinen Spielen, Reden oder symbolischen Gesten wird ihm seine echte Braut übergeben.
2. Traditionelle Kleidung
Besonders auf dem Land tragen Braut und Bräutigam oft noch ungarische Volkstrachten – mit Stickereien, Farben und regionalen Mustern. Die Braut kann auch ein weißes Kleid mit traditionellen Accessoires tragen. Auch die Gäste erscheinen teilweise in folkloristischer Kleidung.
3. Der Hochzeitstanz („Menüett“ oder Csárdás)
Tanz und Musik gehören fest zur ungarischen Kultur. Der erste Tanz als Ehepaar wird oft feierlich inszeniert – manchmal klassisch, manchmal mit traditionellen ungarischen Tänzen wie dem Csárdás, einem lebhaften Paartanz, begleitet von Zigeunermusik oder Live-Band.
4. Hochzeitsessen & „Lakodalom“
Das Festessen („Lakodalom“) ist üppig, herzhaft und wird oft in mehreren Gängen serviert. Typisch sind Gerichte wie:
- Gulasch (Gulyás)
- Gefüllte Paprika
- Langos
- Süßspeisen wie Dobostorte oder Bejgli
Dazu fließt reichlich Pálinka (Obstschnaps) – der für jeden Anlass gern getrunken wird.
5. Das Mitternachtsspiel: Braut „verkaufen“
Gegen Mitternacht findet oft der Brautverkauf statt („menyasszonytánc“):
Die Braut tanzt mit den Gästen – gegen eine kleine Geldspende, die in einen Korb oder auf ein Tuch geworfen wird. Dieses Geld gilt als Unterstützung für das junge Ehepaar. Danach kann der Bräutigam seine Braut „zurückkaufen“ – manchmal mit einem lustigen Spiel oder einem besonderen Tanz.
In manchen Regionen wird anschließend ein Kleiderwechsel vollzogen:
Die Braut wird zur Mitternachtsbraut (újasszony) und trägt nun ein rotes oder farbiges Kleid – Symbol für den Beginn ihres Ehelebens.
6. Nachhochzeitliches Frühstück
Nach einer langen Partynacht versammeln sich Familie und enge Freunde oft am nächsten Morgen zum „másnapos reggeli“ – dem „verkaterten Frühstück“. Es wird gegessen, gelacht und die schönsten (und lustigsten) Momente der Feier noch einmal durchlebt.
Fazit
Ungarische Hochzeiten sind lebendig, herzlich und reich an Traditionen. Sie verbinden Familie, Musik, Rituale und Gastfreundschaft zu einem Fest, das noch lange in Erinnerung bleibt.
In Ungarn heiratet man nicht nur den Menschen – man wird Teil einer ganzen Kultur.
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